Nationalparkdirektor Peter Rupitsch, Landesjägermeister Ferdinand Gorton und Wildbiologe Gunther Greßmann präsentierten die Ergebnisse des Forschungsprojekts „Entwicklung, Analyse und Zukunft des Gamswildes in Heiligenblut am Großglockner“
Die Studie können Sie hier http://www.parcs.at/nphtk/mmd_fullentry.php?docu_id=38036 downloaden.
Das Gamswild ist die Hauptwildart im Nationalpark Hohe Tauern und das Wappentier der Kärntner Jägerschaft. Im Jahr 2013 wurde ein Forschungsprojekt mit dem Ziel gestartet, den Gamswildbestand in der Nationalparkgemeinde Heiligenblut am Großglockner zu erfassen und zu analysieren. Es fanden vor allem großräumige Zählungen des Gamsbestandes statt.
Im Hegering Heiligenblut mit einer Fläche von 19.315 ha kann von einem Frühjahresstand (Bestand ohne Kitze) von 1.050 Gämsen ausgegangen werden. Im Zeitraum zwischen 2013 und 2018 konnten im Durchschnitt 300 Kitze gezählt werden. Die Überlebensrate der Kitze von einer Zählung zur drauffolgenden Zählung liegt bei durchschnittlich 34%. Betrachtet man die Ergebnisse, kann zusammenfassend gesagt werden, dass aufgrund der derzeit existierenden Bestandesstrukturen beim Gamswild im Hegering Heiligenblut viele junge Böcke in der Brunft einer im Verhältnis wesentlich höheren Zahl an Geißen gegenüberstehen. Die dadurch verlängerte, meist intensiver geführte Brunft (und gegebenenfalls Nachbrunft) macht zusätzliche Ausfälle bei den Böcken - besonders der Klasse II - sehr wahrscheinlich, wenngleich Daten zu Fallwild in diesem Gebiet nur sehr schwer erfassbar sind.
Im Hegering Heiligenblut sollte es das Ziel sein, den Altersklassenaufbau der Böcke zu verbessern und das Geschlechterverhältnis anzunähern (Böcke: Geißen im Verhältnis 1: 1,1). Diesbezügliche Bejagungsmodelle wurden im Rahmen des Projektes ausgearbeitet und liegen nun vor.
„Die nun vorliegende Studie aus dem Hegering Heiligenblut ist eine der wenigen in den Ostalpen, welche noch dazu in einer Hochgebirgsregion durchgeführt wurde. Aus diesem Grund sind die gewonnenen Zahlen von großer Bedeutung, da sie einerseits Richtwerte für die Wissenschaft, andererseits aber auch für die Praxis eine fachliche Grundlage bieten können“, so Nationalparkdirektor Peter Rupitsch.
„Mit Blick auf die Abschusszahlen kann man feststellen, dass der Gamsbestand in Kärnten weiterhin stabil ist. Dieses von der Kärntner Jägerschaft unterstützte Projekt ist, neben vielen anderen, eine weitere wichtige Grundlagenerhebung, die dabei hilft, noch tiefer Einblick in die Bestandesstruktur unseres Wappentieres zu erhalten“, so Landesjägermeister Ferdinand Gorton.
Schlussendlich sollte in all diesen Diskussionen aber das Wohl des Gamswildes im Vordergrund stehen. Diese Art muss heute in einem durch menschliche Einflüsse jeglicher Art (nicht nur Jagd) geprägten, extremen Lebensraum bestehen können. Und dazu tragen ein artgerechter Altersklassenaufbau und ein artgerechtes Geschlechterverhältnis ebenso bei, wie vom Menschen respektierte Lebensräume der Gämse. Mit unserem Verhalten in und unserem Umgang mit der Natur kann jede/r von uns zu störungsfreien Rückzugsgebieten für das Gamswild beitragen.