Nationalpark Hohe Tauern

Lebensräume
im Nationalpark Hohe Tauern

Vielfalt auf kleinem Raum: Die Lebensräume vom Tal bis in die Gipfelregionen des Schutzgebiets sind mit einer Reise von Mitteleuropa in die Arktis vergleichbar.


Vier Höhenstufen – ein Mosaik vielfältiger Lebensräume

Die Hohen Tauern erstrecken sich über rund 100 Kilometer Länge in den österreichischen Zentralalpen. Der 3.798 m hohe Großglockner ist der höchste Berg Österreichs. Von den Tälern auf 600 bis 700 Meter Seehöhe bis in das oberste Stockwerk der Hohen Tauern mit den Gletschern jenseits der Dreitausender-Marke ändert sich auch die Tier- und Pflanzenwelt. Gletscher und Flüsse gliederten in Jahrmillionen das Gebirgsrelief der Hohen Tauern und formten Längs- und Quertäler, breite Talböden, Schluchten, Kare und Grate. Die vier Höhenstufen im Nationalpark stehen für ein buntes Mosaik an Lebens- und Klimaräumen. Je höher, desto kürzer die Vegetationsperiode.


Montanstufe

700 bis ca. 1.700 m

Die montane Stufe wird auch Bergwaldstufe bezeichnet. Artenreiche Laub-Mischwälder gehen mit steigender Höhe in die typischen Bergfichtenwälder über. Abgestorbene Bäume sind Lebensraum für viele Flechten, Pilze und Tiere – wie den Schwarzspecht, der hier seine Bruthöhlen anlegt. Neben den typischen Waldbewohnern wie Rothirsche, Füchse oder Eichhörnchen leben in den Wäldern viele Vögel. Fichtenkreuzschnabel, Sperlingskauz, Spechte oder so winzige Arten wie das Wintergoldhähnchen fühlen sich in den Bergwäldern des Nationalparks Hohe Tauern wohl.


Subalpinstufe

1.600 bis 2.300 m

In dieser Höhenstufe findet man die typischen Lärchen-Zirben Wälder. Der Oberhauser Zirbenwald ist beispielsweise der größte Zirbenwald der Ostalpen. Die Subalpinstufe ist eine stark von Menschenhand geprägte Kulturlandschaft. Um Weideflächen zu gewinnen, haben die Bauern vor Jahrhunderten große Waldflächen gerodet. Dadurch entstanden die Almweiden mit Wiesen und lichtem Lärchenbestand. Zwergsträucher wie Heidelbeeren oder Alpenrosen und Moose bilden den Unterwuchs. Typische Vertreter der Subalpinstufe sind das Birkhuhn oder der Tannenhäher.  


Alpinstufe

2.300 bis 3.000 m

An den Zwergstrauchgürtel mit Alpenrosen schließen die ausgedehnten alpinen Rasen der Polarstufe an, die so genannte Grasheidestufe. Mit zunehmender Höhe lichtet sich die Vegetation. Verschiedene Rasengesellschaften – wie der Krumm-Seggen-Rasen oder der Bürstling-Weiderasen mit Berg-Arnika, Bärtiger Glockenblume oder Berg-Nelkenwurz – sind typisch für diese Stufe. In diesen Höhen leben Steinwild, die Murmeltiere, aber auch der Alpensalamander, der durch seine dunkle Farbe seinen Körper gut erwärmen kann.


Nivalstufe

ab 3.000 m Höhe

In den Gipfelregionen über 3.000 Meter Seehöhe liegt die Nivalstufe. Fels, Schnee und Eis sind eine recht lebensfeindliche Umgebung. Hier herrschen Bedingungen wie in der Artkis: extreme Kälte und extreme Hitze im Sommer, hohe UV-Strahlung, starke Winde und sehr kurze Vegetationsperioden. Dies ist der Lebensraum für ausgeprägte Spezialisten, die im Lauf der Evolution gelernt haben, trotz dieser widrigen Bedingungen zu überleben. Es gibt Pflanzen wie den Gletscher Hahnenfuß, das Alpen-Leinkraut oder viele Flechtenarten.


Südseite und Nordseite

Neben den Einflüssen der Höhenlage kommt im Hochgebirge auch der Hangrichtung eine entscheidende  Bedeutung zu. Auf den schattigeren Nordhängen gibt es andere Lebensgemeinschaften als auf den sonnigeren Südhängen. Die Tauern-Südseite ist im Vergleich zur Nordseite klimabegünstigt.  Schneegrenze und die Höhenstufen der Vegetation liegen im Süden höher. Wärmeliebende Pflanzen- und Tierarten wie das Steinhuhn, die Felsenschwalbe oder der Alpensegler haben auf der Südseite ihren Lebensraum.



Nationalpark Geschichte -

die Entstehung der Alpen

 

Das Tauernfenster ist eine geologische Besonderheit:

Sie blicken in einer spannenden Zeitreise durch die Jahrmillionen der Erdgeschichte.

 

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