Nationalpark Hohe Tauern

Gletscher
und Wasser

Im Nationalpark Hohe Tauern gibt es die größten Gletscherflächen der Ostalpen und eindrucksvolle Wasserfälle, die zu den höchsten der Welt zählen.


Gletscher formen die Landschaft

Die vielen und großen Gletscher sind ein Charakteristikum des Nationalparks Hohe Tauern. Viele Gipfelregionen sind ganzjährig von Schnee und Eis bedeckt. Seit Jahrtausenden haben die Gletscher die Landschaft geformt und verändert. Immerhin gibt es 332 Gletscher, die etwa  sechs Prozent der Nationalparkfläche ausmachen. Auch wenn viele dieser Eisflächen durch den Klimawandel deutlich zurückgehen, bleiben diese Flächen etwas ganz Besonderes. Die ausapernden Gletschermoränen sind eine echte Urlandschaft, die erst wieder von Tieren und Pflanzen besiedelt werden muss.


Wie entsteht ein Gletscher?

Gletscher bilden sich dort, wo die sommerlichen Temperaturen nicht ausreichen, um den im Winter gefallenen Schnee wieder abzuschmelzen. Jahr für Jahr lagern sich Schneeschichten übereinander. Der Schnee wandelt sich in Firn und später durch Druck in Eis um, diese zähe Masse fließt ganz langsam der Schwerkraft folgend zu Tal. Jenes Gebiet, in dem im Winter mehr Schnee fällt als im Sommer abschmelzen kann, heißt Nährgebiet. Dort, wo an der tiefer liegenden Gletscherzunge das Eis abschmilzt, ist das Zehrgebiet. Je nach Lage unterscheidet man Kar-, Hang- oder Talgletscher.


Landschaftsprägende Kraft

Während der Eiszeiten hatten die Alpengletscher eine weitaus größere Ausdehnung als heute. Das Eis hat die einst V-förmigen Täler zu den heute vorherrschenden, breiteren U-förmigen Trogtälern abgeschliffen. Noch heute erkennt man an vielen Karen und Tälern, wie die Gletscher im Lauf der Jahrmillionen die Hohen Tauern geformt und verändert haben. Die typischen pyramidenförmigen Gipfel – wie jener des Großglockners – sind aus Kargletschern hervorgegangen und heißen deshalb „Karlinge“. 


Rekordverdächtige Gletscher

Die Pasterze beim Großglockner ist mit rund 16 Quadratkilometern Fläche  und einer vier Kilometer langen Gletscherzunge der größte Gletscher der Ostalpen. Seit 1879 wird die Längenänderung der Pasterze jährlich gemessen. Von 2006 bis 2016 ist die Gletscherzunge um rund 40 Meter pro Jahr geschrumpft. Die Ostalpen waren immer wieder von Vorstößen und Rückzügen der Gletscher geprägt. Tausende Jahre alte Zirbenstämme, die im Bereich der Pasterze gefunden wurden, deuten darauf hin, dass im Bereich der heutigen Gletscherzunge vor 10.000 Jahren Bäume gewachsen sind.


Permafrost

Der Klimawandel hat den Blick auf ein anderes Phänomen in den Gipfelregionen gelenkt: Im Boden befindliches Eis  hat über Jahrtausende Felsen und Schutt wie Zement zusammengehalten. Wenn im Boden ganzjährig eine Temperatur von minus drei Grad Celsius herrscht, spricht man von Permafrost. Dort, wo durch den Klimawandel dieser Permafrost auftaut, werden Felsblöcke plötzlich instabil. Ein Beispiel ist das Sattelkar im Bereich des Obersulzbachtals oder der Blockgletscher im Dösental.



Wasserschloss der Alpen

Der Nationalpark Hohe Tauern ist das Wasserschloss der Alpen: Es gibt 279 Bäche, von denen 57 von Gletschern gespeist werden und damit tages- und jahreszeitlich von der jeweiligen Menge an Schmelzwasser geprägt sind. Die Krimmler Wasserfälle, die Umbalfälle in Osttirol oder der Gößnitzfall in Kärnten sind nur einige Beispiele für die eindrucksvolle Gewalt, mit der das Wasser über Steilwände in die Tiefe stürzt. Nach dem Rückzug des Eises sind in den Karen der Hohen Tauern an die 500 Bergseen entstanden, die wie funkelnde Juwelen in der Hochgebirgslandschaft liegen.



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Über 1.000 km ist das Netz an Gebirgs- und Gletscherbächen im Nationalpark Hohe Tauern lang. Es sind alle für das Hochgebirge typischen Bachsysteme vertreten. Von:Prof. Dr. Leopold Füreder; 248 Seiten; Neuauflage 2007

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Nationalpark Geschichte -

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Das Tauernfenster ist eine geologische Besonderheit:

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