Der Alpensteinbock, einst nahe der Ausrottung, ist heute mit rund 50 000 Tieren in knapp 200 verschiedenen Kolonien in den Alpen zahlenmäßig recht gut vertreten. Auch andere Bewohner dieser Region Europas hatten in der Vergangenheit eine derart wechselhafte Geschichte zu durchlaufen, bis es ihnen mit oder ohne menschliche Hilfe gelang, wieder Fuß zu fassen. Und dennoch wird kaum eine andere Art mit solchen Mythen umgarnt und als Symbol der Alpen dargestellt. Noch mehr, der Steinbock, der eigentlich nur aufgrund jagdlicher Interessen überleben konnte, wurde zu einem Aushängeschild des Natur- und Artenschutzes …
… schreibt Autor Gunther Greßmann im 160 Seiten starken Buch über das „Steinwild am Großglockner“, das am 23. September 2020 im Haus der Steinböcke in Heiligenblut präsentiert wurde.
Heute können aufmerksame Beobachter/-innen – so sie sich etwas Zeit nehmen – mit großer Wahrscheinlichkeit diese Tiere um den Großglockner, etwa im Bereich der Kaiser -Franz-Josefs-Höhe sehen. Denn im Jahr 1960 wurde, ausgehend von Heiligenblut, damit begonnen, die ehemals hier heimischen Tiere, in den Hohen Tauern wieder anzusiedeln – der Beginn einer bemerkenswerten Erfolgsgeschichte.
Das vorliegende Buch beschreibt neben der Biologie und dem Lebensraum des Steinwildes vor allem die Entwicklung der Population, für die seit den 1970er Jahren die Steinwildhegegemeinschaft verantwortlich zeichnet. Dabei werden die jagdlichen Zugänge ebenso beleuchtet wie die Anliegen des Naturschutzes, denn große Teile des Verbreitungsgebietes des Steinwildes liegen heute in den Flächen des Nationalparks Hohe Tauern, mit dem es seit mehr als zwei Jahrzehnten eine enge Kooperation gibt. Gleichzeitig fließen immer wieder Erkenntnisse aus den gemeinsamen Forschungsarbeiten, die durch die Zusammenarbeit des Nationalparks Hohe Tauern mit anderen Schutzgebieten einen hohen Stellenwert genießen, in den Text ein.
Ein weiteres großes Kapitel widmet sich dem neu errichteten Haus der Steinböcke und versucht dem Leser einen Eindruck der dortigen Dauerausstellung zu vermitteln. „Daher ist es nur konsequent, dass dieses Buch nicht nur in der Nationalparkgemeinde Heiligenblut, wo die Geschichte des Steinwildes um den Großglockner vor 60 Jahren seinen Anfang nahm, sondern auch in diesem Haus präsentiert wird, das Besucher/-innen mit seinem umfassenden Angebot den Lebensraum Hochgebirge und die Bedeutung der Nationalparkidee interaktiv näherbringt“, so Nationalpark-Direktor Peter Rupitsch.
Erhältlich ist das Buch aus dem Verlag Anton Pustet (160 Seiten, Deutsch/Englisch) in den Verkaufsstellen des Nationalparks Hohe Tauern Kärnten (Nationalparkverwaltung Kärnten, Döllach 14, 9843 Großkirchheim, Tel.: ++43(0)4825 6161,