Transdisziplinäre Expeditionsgruppe unter wissenschaftlicher Begleitung der Fachhochschule Kärnten unterwegs im Nationalpark Hohe Tauern
Wie kann das Spannungsfeld von Naturschutz und Tourismus in Heiligenblut nachhaltig aufgelöst werden? Und warum ist eine ganzheitliche Betrachtung des Themenfelds für die Ausrichtung des Nationalparks so wichtig? Diesen Fragen widmete sich eine transdisziplinäre, von einem Nationalpark Ranger und einer Mitarbeiterin der Fachhochschule Kärnten begleitete Expeditionsgruppe. Das gemeinsame Ziel: Im Dialog mit Unternehmer:innen und Bewohner:innen Antworten auf touristische Zukunftsfragen finden.
Fachhochschule Kärnten und Nationalpark Hohe Tauern Kärnten: eine starke Kooperation
Von 2. bis 4. Juni 2023 begab sich die kleine Expeditionsgruppe bestehend aus drei Ortsansässigen und drei Wissenschafter:innen der Fachhochschule Kärnten auf Reise zu unterschiedlichen Gastgeber:innen in und um Heiligenblut. Erstellt wurde das Programm, das insgesamt 12 Stationen umfasste, in enger Zusammenarbeit zwischen den Projektpartnern Fachhochschule Kärnten und Nationalpark Hohe Tauern. Dabei konnte auf die Erfahrungen der ersten expedition.nationalpark, die 2022 in Mallnitz stattfand, aufgebaut werden: Das methodische Konzept für das Austausch- und Impulsformat wurde daher entsprechend erweitert.
Peter Granig, Rektor der Fachhochschule Kärnten, ist vom Wert der Explorationsform für beide Projektpartner überzeugt: „Es ist uns ein großes Anliegen, dieses transdisziplinäre Format sowohl für die nachhaltige Entwicklung der Nationalparkregion als auch für die Forschungs- und Bildungslandschaft in Kärnten zu nutzen und zu forcieren“, erklärt er.
Ein innovatives Format für die Herausforderungen von Morgen
Das im jährlichen Wechsel zwischen den Nationalparkgemeinden stattfindende Format, will vielfältige regionale Themen, Zielgruppen und Aspekte in den Fokus nehmen. Der Besuch unterschiedlicher Persönlichkeiten, der Austausch beim gemeinsamen Wandern durch die Region, die tiefen Einblicke in lokale Traditionen und das Erkunden von innovativen Arbeits- und Wirtschaftsformen ermöglichen den Entwurf eines neuen Zukunftsbilds.
Tourismus in Heiligenblut neu denken
In Heiligenblut standen die großen touristischen Herausforderungen – wie demografischer Wandel, Veränderung der Nachfrage, Digitalisierung und Internationalisierung – als Zukunftsthemen, die es neu zu denken gilt, im Fokus des Formats. Der ganzheitliche Ansatz ließ alle zentralen Stakeholder der Tourismuswirtschaft zu Wort kommen und ermöglichte Dialog auf Augenhöhe.
Die Expeditionsteilnehmerin Maria Hauser-Sauper war beeindruckt „dass durch das Gespräch und die Zusammenarbeit von Einheimischen und Wissenschafter:innen neue Sichtweisen auf diese Thematik eröffnet werden.“
Ergebnisaufbereitung durch die Fachhochschule Kärnten
Für die wissenschaftliche Aufbereitung der Ergebnisse zeichnet die Fachhochschule Kärnten maßgeblich verantwortlich. Aus den Erfahrungen und Beobachtungen der ersten Expedition im Jahr 2022 entstand das Buch „expedition.nationalpark.2022 – Mallnitz: Landwirtschaft im Wandel“, das im Online-Shop des Nationalparks erhältlich ist. Auch die Resultate der expedition.nationalpark.2023 werden in Form eines Buches aufbereitet und sowohl zur Weiterentwicklung des Nationalparks als auch zur Information der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
„Der touristische Erfolg im Schutzgebiet wird wesentlich davon bestimmt, wie vorausschauend wir dem Wandel begegnen und zukünftige Trends identifizieren, um eine nachhaltige Entwicklungsplanung in der Region sicherzustellen. Das gemeinsame Explorationsformat unterstützt uns in dieser notwendigen und wichtigen Arbeit“, zeigt sich Barbara Pucker, Direktorin des Nationalparks Hohe Tauern Kärnten, überzeugt.
Unterstützt wurde das Projekt durch Förderungen des Landes Kärnten und der Europäische Union.