Nationalpark Hohe Tauern

Österreichische Alpenrobben
zu Besuch am Wattenmeer


Jugendliche aus Österreich und Deutschland erkunden für eine Woche gemeinsam das Wattenmeer. Ihr Engagement gilt den Nationalparks und den dort lebenden Spezialisten aus dem Tier- und Pflanzenreich.

Trickfilm zum Projekt Alpenrobben


Die Alpenrobben – das sind 28 Schüler:innen aus Österreich und Deutschland, die sich intensiv mit der Natur in den Nationalparks Hohe Tauern und Wattenmeer beschäftigen. Diese Naturräume können unterschiedlicher kaum sein, haben aber auch viele Gemeinsamkeiten. Zwei Jahre lang haben die Schüler:innen der Schule Altes Amt Friedeburg (Landkreis Wittmund) und der Nationalparkmittelschule Winklern im Rahmen eines Schulprojekts die Besonderheiten der beiden Nationalparke erforscht und sich dabei über die Landesgrenzen hinweg vernetzt.

Vom 26. Juni bis 2. Juli sind die österreichischen Alpenrobben am Wattenmeer zu Besuch, nachdem die Friedeburger Schüler:innen im Vorjahr in Kärnten zu Gast waren. Zum Auftakt dieser besonderen Woche haben die Alpenrobben gemeinsam mit der Nationalparkverwaltung und dem Nationalpark-Haus Carolinensiel zu einer ganz besonderen Aktion eingeladen: Am Strand von Harlesiel präsentierten sie bei einer Watt- und Salzwiesenführung am 27. Juni Vertreter:innen aus Politik, Naturschutz und Bildung ihr Wissen rund um die tierischen und pflanzlichen Spezialisten in den Hohe Tauern und dem Wattenmeer. So erfuhren die Gäste, dass der ausgestorbene Bartgeier wieder erfolgreich in den Hohe Tauern angesiedelt werden konnte und für sein Leben gerne Knochen verspeist. Umgekehrt legt der Knutt, ein etwa amselgroßer Zugvogel, zwei Mal im Jahr einen Stopp im Wattenmeer ein, um sich auf seinen Flügen zwischen arktischem Brut- und dem afrikanischen Überwinterungsgebiet so richtig den Bauch voll zu futtern.

„Die Alpenrobben haben sich zwei Jahre lang gemeinsam intensiv mit den ganz besonderen Naturräumen in den Alpen und an der Nordseeküste beschäftigt, haben dabei Freundschaften geknüpft und sind Botschafterinnen und Botschafter des Nationalpark-Gedankens. Mit seiner internationalen Ausrichtung und der langfristigen Kooperation von Schulen und Großschutzgebieten setzt das Alpenrobben-Projekt Maßstäbe in der Umweltbildung“, erklärte Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer.

Barbara Pucker, Direktorin des Nationalparks Hohe Tauern Kärnten, brachte als Anschauungsmaterial ein echtes Steinbock-Gehörn mit ans Wattenmeer. „Die Besonderheiten unserer Schutzgebiete und ihrer Tier- und Pflanzenwelt zu vermitteln und zugleich aufzuzeigen, welche Bedeutung internationaler Zusammenarbeit in der Wahrung des fragilen natürlichen Gleichgewichts zukommt, ist ein wichtiges Kernanliegen dieses Programms. Wir sind daher stolz, Teil dieses beispielgebenden Projekts zu sein, das die Jüngsten zu Botschafter:innen der Nationalparkidee macht“, erläuterte sie.

Den Vorbildcharakter der Kooperation betonte auch Volker Brengelmann, stellvertretender Leiter der Abteilung Natur- und Artenschutz des niedersächsischen Umweltministeriums. „Effektiver Arten- und Naturschutz erfordert Wissen über die Tier- und Pflanzenwelt und lässt sich nur gemeinsam, länderübergreifend angehen – für beide Aspekte steht das Alpenrobben-Projekt. Es braucht solche jungen Menschen, die global denken und regional handeln.“

In den kommenden Tagen erwartet die Schüler:innen ein spannendes Programm mit vielfältigen Gelegenheiten, Natur und Kultur der Wattenmeer-Region zu entdecken. Unter anderem fahren sie mit dem Fischkutter hinaus zu den Seehundsbänken, erkunden die Inselwelt Langeoogs und Paddeln mit Kanus den Ems-Jade-Kanal entlang. Und als Gastgeschenk wird eine original österreichische „Brettl-Jause“ serviert.

Das zweijährige Projekt wird durch das Erste Europäische Klima- und Umweltbildungszentrum, das ERASMUS-Programm der Europäischen Union und die Niedersächsische Wattenmeerstiftung gefördert. Auch wenn die Förderung vorerst endet – die nächsten Alpenrobben stehen schon in den Startlöchern. Denn für beide Schulen ist klar: Die Alpenrobben sind ein absoluter Erfolg und werden fortgeführt. So können nach den Sommerferien die zukünftigen Sechstklässler wieder an einer Alpenrobben-AG teilnehmen.


Geschrieben von
Elfriede Oberdorfer-Wuggenig

29.06.2023