Nationalpark Hohe Tauern

Zeitzeugen besuchten zum 50-Jahr-Jubiläum
historisches Dorfertal


  • VertreterInnen des Bundes und der Länder Tirol, Kärnten und Salzburg blicken gemeinsam auf Entstehung des Nationalparks Hohe Tauern zurück
  • Länder wollen sich weiter zusammen für die Nationalparkidee einsetzen

Die Entstehung des Nationalparks Hohe Tauern und der weiteren österreichischen Nationalparks ist das Ergebnis der Verhinderung von drohenden Eingriffen in Naturlandschaften. Es ist vielen Bürgerinitiativen zu verdanken, dass der Schutz dieser Landschaften und somit die Gründung von Nationalparks in Österreich gelungen ist. Am 21. Oktober 1971 wurde ein politischer Meilenstein in der österreichischen Nationalparkgeschichte gesetzt. Die Bundesländer Tirol, Kärnten und Salzburg unterzeichneten am Fuße des Großglockners die Absicht, den ersten Nationalpark in Österreich zu gründen. Aus allen drei Ländern trafen sich am Freitag, 25. Juni 2021, im Dorfertal in Kals in Osttirol MitstreiterInnen der damaligen Zeit, um dieses Ereignis gemeinsam zu feiern. Gemeinsam mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Nationalparkratsvorsitzender LHStvin Ingrid Felipe und Landesrätin Daniela Gutschi (Salzburg) sowie den ehemaligen Landesräten Ferdinand Eberle (Tirol) und Max Rauscher (Kärnten) besuchten die ZeitzeugInnen das Dorfertal und es wurden Gedanken und Emotionen der damaligen Zeit ausgetauscht. Aber auch der Stolz auf den heutigen Nationalpark Hohe Tauern war spürbar.

Nationalpark Hohe Tauern sichert bestehende Lebensräume

Der in den 70er Jahren in der Bevölkerung erwachte Naturschutzgedanke verhinderte unter anderem in den Hohen Tauern die Erweiterung der Großglockner Hochalpenstraße, die Ableitung der Krimmler Ache durch einen Stollen zum Kraftwerk Gerlos im Zillertal und im Tiroler Anteil der Hohen Tauern den Dorfertal-Speicher bei Kals am Großglockner, geplant als größtes Kraftwerk Österreichs. Ohne Nationalpark Hohe Tauern würde es das Dorfertal in dieser Einzigartigkeit nicht mehr geben und durch die Ableitung der Gletscherbäche aus den umliegenden Tälern wäre diesen Tälern die Lebensader genommen (auch den bekannten Umbalfällen in der Nationalparkgemeinde Prägraten).  

 „Unsere Nationalparks sind die Aushängeschilder des österreichischen Naturschutzes und bewahren unsere schönsten Naturschätze. Ich freue mich sehr, heute gemeinsam mit den Wegbereiterinnen und Wegbereitern von damals hier im Nationalpark Hohe Tauern stehen zu können. Sie haben den Grundstein für die Entwicklung der Nationalparks in Österreich gelegt. Ich danke jeder und jedem Einzelnen für sein und ihr Mitwirken und Engagement,“ betonte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Wegbereiter für weitere Nationalparks

„Der Nationalpark Hohe Tauern präsentiert sich als international anerkannter Nationalpark mit modernem Nationalparkmanagement, welches die Bodenhaftung nicht verloren hat. Die Gründung war von Anfang an von Begeisterung und Visionen getragen, heiß diskutiert, viel umstritten und wurde aber letztendlich vorbildhaft und auf einzigartigem Wege erreicht“, erzählt LHStvin Felipe. Der Nationalpark Hohe Tauern war Wegbereiter für alle anderen österreichischen Nationalparks in der Entstehung aber auch in der Umsetzung der Ziele. Gab es in Österreich keine Vergleiche oder Vorgaben, so mussten in den Bereichen Forschung, Bildung- und Besucherbetreuung und Naturraummanagement Leitlinien definiert werden und erste Schritte in der Umsetzung vorgenommen werden.

Ratsvorsitzende, LHStvin Felipe: „Es liegt nun an uns, der Politik, den beinahe 800 Vertragspartnern und dem Nationalparkmanagement die Geschichte des Nationalparks Hohe Tauern erfolgreich weiterzuschreiben. Der gemeinsame Weg eines vertragspartnerschaftlichen Nationalparks hat sich als der einzig richtige herausgestellt. Heute ist der Nationalpark Hohe Tauern für 85 Prozent der österreichischen Bevölkerung ein Begriff. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen Landesrätin Daniela Gutschi von Salzburg und Landesrätin Sara Schaar von Kärnten können wir stolz sein, Teil dieser Nationalparkgeschichte zu sein und werden uns weiterhin für eine erfolgreiche Zukunft des Nationalparks Hohe Tauern einsetzen.“

Nationalparks Austria

Seit 2011 findet mit der Gründung des Vereins „Nationalparks Austria“ seitens des Bundes zusätzlich eine intensive Zusammenarbeit aller österreichischen Nationalparks statt, „welche die Nationalparkidee und die Gemeinsamkeiten der Parks zusätzlich in den Köpfen und Herzen der ÖsterreicherInnen verankert und die gemeinsame inhaltliche Entwicklung fördert, denn letztlich ist das Miteinander der Vertragspartner, der Politik und des Nationalparkmanagements über Landesgrenzen hinweg der Weg, welcher erfolgreichen Naturschutz und visionäres Denken ermöglicht. Es hat sich gelohnt.“, sind sich Ministerin Gewessler und LHStvin Felipe einig.

 

Fotos

Zeitzeuginnen und Zeitzeugen besuchen mit den politischen Vertreterinnen und Vertretern das umstrittene  Dorfertal

v.l. Eberhard Stüber, Dir. a. D. Haus der Natur; LR Daniela Gutschi, Salzburg; Ferdinand Eberle, LR a. D. Tirol; Ingrid Felipe. LHStv. Tirol und Ratsvorsitzende Nationalpark Hohe Tauern; Max Rauscher, LR a. D. Kärnten (Vertretung und Zeitzeuge LR Schaar); Leonore Gewessler, Klimaschutzministerin; Wolfgang Retter; Theresia Hartig; Erika Rogl, Bürgermeisterin Kals am Großglockner

Autor: c NPHT Brunner Images

Ohne die vielen Wegbereiterinnen und Wegbereiter würde es das Dorfertal in Kals am Großglockner in dieser Einzigartigkeit nicht mehr geben. Ein Stausee mit dem damals größten Kraftwerk Österreichs wäre entstanden.

Autor: c NPHT



Geschrieben von
Helene Mattersberger

02.07.2021