Nationalpark Hohe Tauern

Update 14. April 2023: Fünf erfolgreiche Bartgeierbruten im Nationalpark Hohe Tauern


Vom "Mallnitzer Paar" - welches erst spät mit der Brut begonnen hat - gibt es erfreuliches zu berichten: Seit letzter Woche ziehen die Eltern ein Junges auf und es scheint mit der Versorgung des Nachwuches gut zu funktionieren.

Somit sind fünf Jungvögel im Nationalpark Hohe Tauern in freier Wildbahn geschlüpft.

Nachdem zum ersten Mal seit Beginn des Wiederansiedlungsprojekts (1986) alle sechs Bartgeier-Paare in den Hohen Tauern mit der Brut begonnen hatten, erblickten Anfang März vier Jungvögel das Licht der Welt. Die ersten zwei kritischen Wochen nach dem Schlüpfen, wo sich zeigt, ob die Eltern den Nachwuchs auch wirklich eigenständig versorgen können, sind vorüber und es können nun die vier Freilandbruten bestätigt werden. Einen derartigen Bruterfolg hatte es im größten Schutzgebiet der Alpen bisher noch nie gegeben.  Zu den erfolgreichen Paaren gehören das Bartgeier-Paar am Katschberg, welches inzwischen seinen zehnten Jungvogel aufzieht sowie das Krumltaler Paar, das bereits zum neunten Mal erfolgreich gebrütet hat. Das über 35 Jahre alte Bartgeier-Weibchen aus dem Krumltal (Salzburg) ist der älteste Brutvogel der Alpen und gilt somit als die „Grande Dame der Bartgeier“.

Neben den erfahrenen Bartgeier-Paaren haben erfreulicherweise auch zwei Paare zum ersten Mal erfolgreich gebrütet. Aus dem Dorfertal bei Prägraten konnte erstmals ein Jungvogel gemeldet werden - der allererste Bruterfolg im Osttiroler Nationalparkanteil seit 100 Jahren. Horstkontrollen ergaben, dass sich die beiden jungen Eltern erfolgreich um ihren Nachwuchs kümmern.
Auch im Fleißtal bei Heiligenblut (Kärnten) gab es allen Grund zur Freude, da Bartgeier-Weibchen Ambo und ihr Partner Fortuna zum ersten Mal für Nachwuchs gesorgt haben. Somit kann sich in allen drei Nationalparkteilen über Bartgeier-Nachwuchs gefreut werden.

Durch das jährlich durchgeführte Horstmonitoring wurde festgestellt, dass es bei den Bartgeiern im Osttiroler Gschlößtal leider erneut zu einem Abbruch der Brut gekommen ist. Über die Gründe für den Abbruch können derzeit nur Vermutungen angestellt werden. 

Mit Blick auf die gesamtalpine Bartgeier-Population bilden die Hohen Tauern die östlichste Verbreitung der majestätischen Geier-Art. Die vier Jungvögel sind ein immenser Erfolg für die Bartgeier-Population in den Ostalpen. Derzeit leben in Österreich schätzungsweise 30 Bartgeier.

Rückfragen:
Matthias Lehnert
Projektleitung Greifvogelmonitoring
Tel: 0664 2601337
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Geschrieben von
Matthias Lehnert/Helene Mattersberger

28.03.2023