Nationalpark Hohe Tauern

Ein Ausbildungssommer im Nationalpark Hohe Tauern Tirol - Volontariat 2024


Im Nationalpark Hohe Tauern braucht es den Blick nach oben in den Himmel genau so wie nach unten auf den Boden - das Auge für die großen wie auch die kleinen Dinge. Unseren Blick geschärft haben wir vier Studierende – Anne, Bilal, David und Stefan – während des 10-wöchigen Aufenthalts in Osttirol. Vom 8. Juli bis 13. September 2024 waren wir als Volontäre im Nationalpark Hohe Tauern Tirol tätig. In dieser Zeit waren wir in Matrei in Osttirol – umgeben von der schönen Osttiroler Bergwelt – untergebracht.

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Drei von uns vier Volos an der Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien im hinteren Defereggental, von links nach rechts: Bilal, Anne und Stefan


Als Volontäre durften wir sehr spannende und vielfältige Aufgaben im Nationalpark übernehmen. Unsere Haupttätigkeiten lagen in der Besucherbetreuung, der Umweltbildung sowie in der Bearbeitung eigenständiger Projekte. Dabei konnten wir nicht nur unsere Kenntnisse im Bereich der Geografie, Natur- und Umweltwissenschaften vertiefen, sondern auch erfahren, was Naturschutz in der Praxis bedeutet.

In einem unserer Projekte beschäftigten wir uns mit der Kartierung alpiner Schwemmländer. Dabei handelt es sich um Lebensräume im Uferbereich von Fließgewässern, welche regelmäßig vom Wasser überschwemmt werden, und ökologische Nischen für Pionierpflanzen darstellen. Über einen Zeitraum von zwei Wochen wanderten wir in teils weglosem Gelände zu den potenziellen Standorten der Schwemmländer und suchten nach der Leitart dieses Lebensraumes, der zweifarbigen Segge (Carex bicolor), um die Schwemmländer neu abgrenzen zu können. Mit den gesammelten Daten konnten wir eine wichtige Grundlage für zukünftige Naturschutzprojekte schaffen.

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Unscheinbare Kartierer in der Kernzone des Nationalparks - auf der Suche nach Rieselfluren

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Nicht das schönste Wetter, dafür aber die richtige Kleidung bei unserer Kartierung im Teischnitztal, von links nach rechts: Stefan, David und Bilal

 Ebenso spannend war die Untersuchung der Fledermausfauna. Dabei kontrollierten wir Gebäude, wie Almen und Hütten im Nationalpark auf potenzielle Fledermausquartiere und dokumentierten, ob und welche Arten vor Ort sind. Zusätzlich stellten wir an verschiedenen Standorten im Nationalparkgebiet einen Fledermausdetektor auf, der die Ultraschallrufe der Tiere aufzeichnete. Diese Aufnahmen ermöglichten es uns, später am Computer die Arten zu bestimmen und herauszufinden, ob die Lebensräume als Quartier oder Jagdhabitat genutzt werden.

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Eine bei der Fledermaus-Kartierung im Außergschlöss gefundene Bartfledermaus (Myotis mystacinus).

 

Eine weitere Aufgabe unseres Volontariats war die Mitarbeit bei den Umweltbildungsangeboten des Nationalparks, insbesondere im Haus des Wassers. Hier werden in verschiedenen Bildungsangeboten alle Aspekte rund ums Thema Wasser & Nationalpark wissenschaftlich und spielerisch vermittelt. Besonders viel Spaß gemacht hat auch die Unterstützung beim Wassercamp für 9- bis 14-Jährige. Neben Wanderungen, Wasserexperimenten und Flussuntersuchungen standen natürlich auch Lagerfeuer mit Stockbrot, eine Nachtwanderung und eine spannende Schatzsuche auf dem Programm. Es war inspirierend zu sehen, wie viel Energie und Begeisterung die jungen Teilnehmer*innen mitbrachten.

Zusätzlich zu diesen Tätigkeiten waren wir bei verschiedenen Projekten und Aktionen des Nationalparks beteiligt. Dazu gehörten die Tage der Artenvielfalt, das Erneuern von Schildern, das Gestalten eines Beets, das Bestimmen von Hummeln oder auch die Teilnahme an Rangertouren, bei denen wir nicht nur die Besucher begleiteten, sondern auch selbst viel über die Besonderheiten des Nationalparks lernten.

Einer unserer Lieblingsplätze wurde der „Glocknerwinkel“ – das Besucherzentrum des Nationalparks im Ködnitztal. Hier zeigten wir – wenn möglich – den Besucher*innen durch ein Spektiv Steinadler, Gänsegeier, Gämsen und Murmeltiere. Nur Steinböcke kamen uns leider nicht vor die Linse.

Insgesamt war unser Volontariat im Nationalpark Hohe Tauern eine unglaublich bereichernde Erfahrung. Wir konnten unser theoretisches Wissen in der Praxis anwenden, wertvolle Einblicke in die Naturschutzarbeit gewinnen und dazu beitragen, die einzigartige Natur dieser Region zu erhalten. Der Sommer im Nationalpark war nicht nur lehrreich, sondern auch eine Zeit, die wir nie vergessen werden – und vieles, was wir hier gelernt haben, werden wir für unser weiteres Studium und unsere berufliche Zukunft mitnehmen.

 

LUST bekommen ? Ihr könnt euch bereits jetzt für ein Volontariat 2025 bei uns bewerben.

Die Volontäre 2024 - Anne, Bilal, David und Stefan

Auch Radio-Osttirol hat über unsere Volontäre berichtet - Zum Nachhören:

 



Geschrieben von
Florian Jurgeit

05.09.2024