Nationalpark Hohe Tauern

Besucherlenkung im Winter für unsere Umwelt


Der Winter steht vor der Tür. Für viele Freizeitsportler*innen ist es also wieder an der Zeit die Ausrüstung für Skitour, Langlauf oder Schneeschuhwanderung startklar zu machen. Die wichtigste Zutat für ein unvergessliches Wintererlebnis ist aber nicht das Equipment oder die Schneesituation, sondern eine intakte Natur.


Der Druck auf Naturräume steigt durch die zunehmende Nutzung und Erschließung zuvor unberührter Gebiete immer weiter an. So reagieren einige geschützte Wildtiere als auch junge Bäume besonders empfindlich auf Störungen durch Naturnutzer, die ihren Erholungsbedürfnissen nachgehen. Die Flucht führt vor allem unter harten winterlichen Bedingungen zu einem enormen Energieverbrauch. Dieser Energieverlust ist meist zu hoch, als dass er durch das knappe Nahrungsangebot wieder ausgeglichen werden kann. Eine Häufung solcher Stresssituationen kann daher für einige Tierarten im schlimmsten Falle den Tod bedeuten.

 

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Um ein konfliktfreies Miteinander von Bergsportler*innen und Natur zu ermöglichen, können einheimische Interessensvertreter*innen aus Sport, Naturschutz, Jagd und Forst gemeinsam mit der Landesforstdirektion im Rahmen von „Bergwelt Tirol - Miteinander erleben“ Winter-Wildruhe-Zonen festlegen. Die ausgewiesenen Schutzzonen sollen auf die Lebensräume besonders schützenswerter Tierarten und auf spezielle Rechte anderer Naturnutzer aufmerksam machen. Ihre Berücksichtigung beruht dabei auf Freiwilligkeit und der Kooperation seitens der Naturnutzer.

In den Regionen Villgratental und Tauerntal – Gschlöss kam das landesweite Ski- und Snowboardtourenkonzept bereits erfolgreich zum Einsatz. Im Herbst 2021 wurde die Nationalparkgemeinde Kals zur dritten Osttiroler Projektregion. Auch hier - umgeben von einer beeindruckenden, gletscherreichen Gipfelwelt – treffen klassische Skitourenrouten, Schneeschuh- und Winterwanderwege sowie Loipen auf eine vor allem im Winter geforderte Tierwelt.

Bei einem Workshop wurden die Schutzzonen für Objektschutzwald und bestimmte Wildtierarten (Rothirsch, Steinbock/ Gams, Birkhuhn/ Auerhuhn) gemeinsam mit Stakeholdern erarbeitet.

 

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Die ausgewiesenen Ruhezonen sowie naturverträglichere Skitourenrouten werden auf Tourenportalen veröffentlicht, damit Wintersportler diese bereits bei der Tourenplanung wahrnehmen und beachten können. Außerdem sind informative Winterpanoramatafeln an beliebten Skitouren-Ausgangspunkten, wie z.B. am Parkplatz Glocknerwinkel, geplant. Auf diesen sind neben konfliktarmen Tourenmöglichkeiten auch die zu meidenden Gebiete dargestellt.

Für alle naturbegeisterten Besucher*innen bieten die Winterpanoramen neben einer Übersicht über die winterlichen Freizeitmöglichkeiten im Ködnitz- und Lesachtal auch wertvolle Informationen zum rücksichtsvollen Umgang mit der Natur. Als weitere zielführende Maßnahmen vor Ort sind informative Folder, Wegweiser, LVS-Checkpoints und eine Projektevaluierung geplant.

 

Auch im Projektgebiet Tauerntal – Gschlöss konnten pünktlich zum Start der Wintersaison weitere Informationstafeln montiert werden. So werden hoffentlich noch mehr Freizeitsportler*innen erreicht und die abgegrenzten Ruhezonen noch schneller etabliert.

 

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Bitte halten Sie sich als Naturnutzer*in und Naturgenießer*in an die gemeinschaftlich erarbeiteten Ruhe-Zonen, die aus wildtierökologischen Gründen entstanden sind.

Erlebnisreiche und unvergessliche Naturmomente bedeuten schließlich auch Verantwortung und Respekt gegenüber der Natur und ihrer Bewohner.

Vielen Dank für Eure Rücksichtnahme!

 

 Youtube BWM SCHUTZWALD

 

Hier geht's zur Projektregion Tauerntal - Gschlöss.

Hier geht's zur Projektregion Kals am Großglockner.

Hier findet ihr allgemeine Informationen zum Projekt Bergwelt Tirol - Miteinander Erleben.

 


Geschrieben von
Kristina Eder

03.12.2021