Ab Sommer 2025 bietet die Salzburger Nationalparkverwaltung wieder eine Lehrstelle zum/zur Berufsjäger:in. Diese Ausbildung hat auch unser Berufsjäger Michael Lagger absolviert und ist nach seiner Lehrabschlussprüfung nun schon seit einigen Jahren im Salzburger Anteil des Nationalparks Hohe Tauern im Wildtiermanagement tätig. In diesem Beitrag gibt er uns einen kleinen Einblick in seine Ausbildung und seinen Berufsalltag.
Berufsjäger Michael Lagger verbringt naturgemäß die meiste Zeit seines Berufsalltags im Nationalparkgebiet, wie hier im Obersulzbachtal. © Wild Nature Film - Mathias Prägant
„Bereits in meiner frühen Kindheit wusste ich genau, dass ich einmal Berufsjäger werden möchte. Mein Großvater und auch mein Onkel waren bereits Jäger und so wurden mir die ‚Jagdgene‘ vermutlich schon in die Wiege gelegt. Dazu kam mein großes Interesse an der Natur allgemein und meine Faszination für die Tierwelt. Meine persönlichen Interessen und meine bereits vorhandenen Gebietskenntnisse in den Hohen Tauern trugen dazu bei, dass ich mich nach Abschluss meines ersten Lehrberufes und wenigen Arbeitsjahren als Gas-Wasser-Heizungsinstallateur dazu entschlossen habe, die Ausbildung zum Berufsjäger zu absolvieren.
Nachdem ich 2015 beim damaligen Bewerber-Auswahlverfahren Erstgereihter wurde, ergriff ich meine Chance und begann im Mai desselben Jahres meine Lehre zum Berufsjäger in der Salzburger Nationalparkverwaltung. Der damalige Nationalpark-Berufsjäger Bruno Gruber wurde mein Lehrbeauftragter und nahm mich damit ‚unter seine Fittiche‘. Meine dreijährige Lehrausbildung umfasste ein Jahr forstliche Ausbildung in Waidhofen an der Ybbs und zwei Jahre im Nationalpark-Forschungsrevier inklusive neun Wochen Unterricht in der Berufsschule Rotholz. Von meinem Berufskollegen Bruno Gruber konnte ich sehr viel lernen und meine Lehrjahre im Forschungsrevier bleiben mir als spannend, interessant und abwechslungsreich in Erinnerung.
Krönender Abschluss einer jeden Ausbildung ist dann natürlich die Lehrabschlussprüfung, die ich im Dezember 2017 und Mai 2018 absolviert habe. Die zweiteilige Prüfung setzte sich aus einem Praxisteil und einer schriftlichen und mündlichen Prüfung auf der Salzburger Jägerschaft zusammen. Bei der praktischen Prüfung waren drei verschiedene Schießprüfungen zu bestehen, bei der schriftlichen/mündlichen Prüfung wurden Inhalte unter anderem aus Jagdrecht, Waffengestz, Wildökologie, Wildkunde und Hundewesen geprüft. Die Abschlussprüfung habe ich als eher schwer in Erinnerung, da insbesondere der schriftliche Teil und die rechtlichen Themen doch sehr umfangreich sind. Aber die Mühen diesbezüglich zahlen sich aus, denn für mich ist mein Beruf auch Berufung. Sehr gefreut habe ich mich daher auch über meine Übernahme nach Abschluss meiner Ausbildung und so bin ich seit 2018 als Berufsjäger im Salzburger Forschungsrevier tätig.
Als Berufsjäger im Nationalpark Hohe Tauern muss man auf jeden Fall geländegängig sein und sich sicher im Hochgebirge bewegen können. © Wild Nature Film - Mathias Prägant
Als besonders toll in meinem Beruf empfinde ich den Umstand, dass jeder Tag anders ist. So kann ich oft nicht sagen, was der morgige Tag bringt. Dass der Großteil meiner Arbeit im Freien statt findet, schätze ich ebenfalls sehr und das kommt meiner eigenen Natur entgegen, da ich auch in meiner Freizeit gerne draußen unterwegs bin. Meine Tätigkeiten als Berufsjäger im Salzburger Forschungsrevier sind sehr abwechslungsreich. Im Frühjahr sind beispielsweise verschiedene Wildtierzählungen (Birk-, Auer- und Steinwild) durchzuführen. Ab Mai stehen dann Arbeiten wie Salztragen, Reparaturen von Winterschäden, Hochsitzbauen, Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten von Jagdhütten, Gamszählungen, Jagd zur Erfüllung des Mindestabschusses, Jagdschutz und Mäharbeiten (Pirschsteige, Wildäsungsflächen etc.) an. Im November/Dezember erfolgt dann die Haupterfüllung des Abschlussplanes, ab Dezember bis Mitte April werden die Rotwildfütterungen täglich bestückt und im Jänner und Februar vermittle ich mein Wissen beim Besucherprogrammpunkt ‚Schaufütterung im Habachtal‘ an Einheimische und Urlaubsgäste. Im März und April widme ich mich dann dem Forschungsprojekt ‚Rotwildbesendern‘.
Ich kann mit Glück behaupten, dass ich für mich meinen Traumberuf gefunden habe. Schon jetzt freue ich mich, mein Wissen an unseren künftigen Berufsjägerlehrling weitergeben zu können.“