Nationalpark Hohe Tauern

Ein Sommer auf der Gainschniggalm Zwischen Arbeit, Natur und Herzlichkeit


Kolm Saigurn, Rauris

Seit 2006 heißen Sophie und Josef Ennsmann jeden Sommer ihre Gäste auf der Gainschniggalm in Kolm Saigurn willkommen – idyllisch gelegen in der Außenzone des Nationalparks Hohe Tauern, auf 1.750 Metern Seehöhe. Und auch im kommenden Sommer werden die beiden wieder mit offenen Armen auf ihrer Alm stehen. Wer einmal das Glück hatte, Sophie und Josef dort oben zu besuchen, versteht sofort, warum sie Jahr für Jahr dorthin zurückkehren: die frische Almluft, die hausgemachten Schmankerl und die unvergleichliche Ruhe der Berge schaffen eine ganz besondere Atmosphäre.

 

Sophie und Josef Ennsmann vor ihrer Gainschniggalm c Kathrin Egger

Josef und Sophie Ennsmann vor ihrer Gainschniggalm. © Kathrin Egger

 

Vorbereitungen für die Almsaison

Bevor Anfang bis Mitte Juni die Almsaison in Kolm Saigurn/Rauris beginnt, wartet auf Sophie und Josef jedoch eine Menge Arbeit. Schon Wochen davor stehen wichtige Vorbereitungen an: Speck suren, Brennnesselsaft ansetzen und natürlich die Hütte aus dem Winterschlaf holen. Das bedeutet: gründlich reinigen, aufräumen und alles wieder wohnlich machen. Auch rund um die Alm gibt es viel zu tun – die über den Winter abgebauten Zäune müssen wieder aufgestellt werden, und auch für die Tiere wird alles vorbereitet, sodass ihrer Sommerfrische auf der Alm nichts mehr im Wege steht. Erst wenn alles bereit ist und das Gras in sattem Grün steht, kann der Almsommer beginnen.

 

 Kuehe auf der Alm c Kathrin Egger

Almidylle: Kühe auf der Gainschniggalm. © Kathrin Egger

 

Anfang bis Mitte Juni startet die Almsaison

Gemeinsam mit einem Teil ihrer Milchkühe geht es dann hinauf auf die Gainschniggalm. Im Sommer 2025 begleiteten sie die Milchkühe Emilie, Selma, Emmi und Stern, sowie einige junge Kälber, die zum ersten Mal das Almleben kennenlernen durften. Und natürlich durfte, wie jedes Jahr, auch die Katze vom Hof nicht fehlen. Denn diese genießt die Zeit auf der Alm mindestens genauso wie ihre Besitzer und sorgt gleichzeitig dafür, dass ihnen keine Maus ins Haus kommt. Während Sophie und Josef auf der Alm sind, halten im Tal Sohn Bernhard und Schwiegertochter Elvira die Stellung am Bauernhof. Dort wartet jede Menge Arbeit: Wiesen mähen, Heu machen und Silage einfahren, damit im Winter genug Futter für alle Tiere vorhanden ist. Ohne ihre Unterstützung, so betonen Sophie und Josef immer wieder, wäre ein unbeschwerter Almsommer gar nicht möglich.

 

Kaeserei auf der Gainschniggalm c Kathrin Egger

Täglich wird frischer Almkäse und Almbutter auf der Gainschniggalm hergestellt. © Kathrin Egger

 

Ein Tag auf der Alm – Arbeit mit Herz

Das Leben auf der Alm folgt einem festen Rhythmus – früh, fleißig und mit Sinn erfüllt:

  • 05.30 Uhr: Aufstehen, Melken und Stallarbeit
  • 07.00 Uhr: Frühstück vorbereiten, Milch verarbeiten – frische Butter und Käse entstehen in liebevoller Handarbeit
  • Vormittags: Die Alm für die Gäste herrichten und Vorarbeiten in der Küche erledigen
  • 11.00 bis 16.00 Uhr: Wanderer und Gäste bewirten – mit hausgemachten Köstlichkeiten, frischer Milch und herzlicher Gastfreundschaft
  • Ab 17.00 Uhr: Abendmelken und Stallarbeit, bevor die Ruhe des Abends einkehrt

Unterstützt werden Sophie und Josef dabei jeden Sommer von Ferialpraktikantinnen und -praktikanten, die tatkräftig mit anpacken. Ihre Aufgaben sind vielfältig – denn kein Tag auf der Alm gleicht dem anderen. Sie helfen beim Melken, Butter rühren, beim Bedienen der Gäste oder beim Käseverkauf. Viele von ihnen kommen nach ihrem ersten Sommer gerne wieder zu Besuch, um die vertraute Almatmosphäre zu genießen.

 

Neugierige Kuh auf der Gainschniggalm c Kathrin Egger

Neugierige Kuh auf der Gainschniggalm. © Kathrin Egger

 

Zwischen Kuhglocken und stillen Momenten

So anstrengend die Arbeit auch ist, es sind gerade die kleinen, stillen Augenblicke, die Sophie und Josef besonders schätzen. Wenn nach einem arbeitsreichen Tag Ruhe einkehrt, die Kühe friedlich auf der Weide stehen und die Sonne hinter den Bergen versinkt, genießen sie den Blick auf die umliegenden Berge und lauschen dem sanften Läuten der Kuhglocken. An ruhigeren Nachmittagen gönnt sich Sophie manchmal eine kleine Auszeit – sie wandert zum nahegelegenen Moorsee oder in den stillen Wald. Dort, zwischen Vogelgezwitscher und frischer Bergluft, tankt sie Kraft für die kommenden Tage.

 

Gainschniggalm mit Teich c Kathrin Egger

Wir freuen uns schon auf den nächsten Almsommer auf der Gainschniggalm. © Kathrin Egger

 

Der Abschied vom Sommer

Mitte oder Ende September – das bestimmt die Wetterlage – geht der Almsommer dann zu Ende. Die Kühe kehren ins Tal zurück, die Hütte wird winterfest gemacht und die Alm fällt in ihren wohlverdienten Winterschlaf. Doch im Herzen von Sophie und Josef bleibt die Vorfreude – auf den nächsten Sommer, die Gäste, die vertrauten Gesichter und das einfache, erfüllende Leben auf der Gainschniggalm.

 

Mehr Information zur Gainschniggalm:
www.gainschniggalm.at

 



Geschrieben von
Sarah Moser

20.10.2025