Nationalpark Hohe Tauern

Aufgehorcht #003: Wie das Hochgebirge spricht


Langzeitmonitoring im Nationalpark Hohe Tauern

#003 Wie das Hochgebirge spricht: Langzeitmonitoring im Nationalpark Hohe Tauern

 

 

Transkript

 

Kurzinfo Folge:

Diese Folge führt mitten hinein in das einzigartige Langzeitmonitoring des Nationalparks Hohe Tauern. Was verraten Pflanzen, Böden und hochalpine Seen über den Klimawandel – und wie misst man Veränderungen, die oft erst nach Jahrzehnten sichtbar werden? Christine Brugger spricht mit Christian Körner, Julia Seeber und Ulrike Berninger über überraschende Erkenntnisse aus Vegetation, Bodenleben und Gewässern. Eine Folge für alle, die wissen wollen, wie belastbar und zugleich empfindlich alpine Ökosysteme wirklich sind.

Im Nationalpark Hohe Tauern läuft seit 2016 ein einzigartiges Langzeitmonitoring, das Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen, Böden und alpine Gewässer entlang feinster Klimagradienten untersucht. Christian Körner erläutert, dass das Hochgebirge ein seltenes „Natur-Experiment“ bietet: Auf wenigen Metern unterscheiden sich die Bedingungen so stark wie sonst über Tausende Höhenmeter. Acht Forschungsbereiche dokumentieren Klima, Boden, Vegetation, Gewässer und das Gletschervorfeld – und das streng standardisiert, damit Ergebnisse auch in Jahrzehnten vergleichbar bleiben. Erste Beobachtungen zeigen große natürliche Schwankungen und deutliche Unterschiede in der Reaktion von Pflanzen: Krautige Arten bleiben stabil, während grasartige stärker unter langen Schneelagen leiden – ein möglicher Klimaindikator. In den Böden fallen besonders die sensiblen Springschwänze und Milben auf, deren Verbreitung stark vom Frühjahrsklima abhängt. Aquatische Biologin Ulrike Berninger berichtet von Erwärmungstendenzen in hochalpinen Seen, kürzerer Eisbedeckung und komplexen Wechselwirkungen der Planktongemeinschaften. Ob Organismen durch Klimawandel in höhere Seen ausweichen können, hängt von Konkurrenz, Mikroklima und Zufallsfaktoren wie Vogeltransport ab. Das Monitoring soll vor allem eines leisten: eine verlässliche Datenbasis schaffen, die zukünftigen Forschenden zeigt, wie sich das Hochgebirge wirklich verändert – oder wie robust es vielleicht ist.

 

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Geschrieben von
Helene Mattersberger

27.11.2025