Nationalpark Hohe Tauern

Was hat das Steinhuhn mit der griechischen Mythologie zu tun?


Die Steinhuhnbalz neigt sich dem Ende zu – Nachwuchs kommt. Um diesen schönen, scheuen und bestens getarnten Vogel rankt sich in der griechischen Mythologie eine tragische Geschichte rund um eine junge Frau namens Alectoris – was im Altgriechischen „Steinhuhn“ bedeutet.

Steinhuhn cHafner

Steinhuhn c NPHT Franz Hafner


Alectoris war eine Hofdame in Diensten der Göttin Artemis, der jungfräulichen Jägerin. Alectoris war schön, wild und stolz – und trug ein Geheimnis in sich mit: Sie hatte sich in einen Sterblichen verliebt – ein junger Hirte, dem sie oft heimlich in den Wald folgte. Als Artemis davon erfuhr, war sie erzürnt über den Bruch des Keuschheitsgelübdes. Doch statt Alectoris zu töten, wie es anderen häufig erging, verwandelte sie Alectoris aus Mitleid in ein Tier: ein Steinhuhn.
Die Strafe war nicht der Tod – sondern ewige Einsamkeit. So lebt Alectoris seither in den Felsen der Berge, ruft mit ihrer klagenden Stimme nach einer Liebe, die sie nie wiederfinden wird.
Die Griechen sahen in seinem lauten Ruf nicht nur ein Vogelverhalten, sondern eine verwandelte Seele, die ruft und ruft – und nie eine Antwort erhält.

Tatsächlich ist der wissenschaftliche Name des Steinhuhns „Alectoris graeca“.


Geschrieben von
Martin Kurzthaler

23.05.2025