Nationalpark Hohe Tauern

Hohe Tauernüberschreitung auf altem Saumweg Start: Hintersee / Mittersill


Diese Tagestour führt vom Hintersee (1.312 m) über den Trassensteig auf den Felber Tauern (2.467 m) zur St. Pöltner Hütte (2.472 m), weiter über den 3-Seen-Weg zur Grünseehütte (2.235 m) und von dort hinab zum Felbertauern Südportal. Die St. Pöltner Hütte liegt auf der Passhöhe des Felbertauerns, einem uralten Tauernübergang im Gemeindegebiet von Mittersill in Salzburg an der Landesgrenze zu Osttirol.


Schon Kelten und Römer nutzten den Felbertauern mit seiner wunderschönen Bergseenlandschaft als Übergang. Zerfallene Grundmauern entlang des An- und Abstieges zeugen vom regen Saumhandel über den Felbertauern. Der Warentransport über den Tauern oder später zu den Schutzhütten erfolgte früher mit Saumpferden und Tragen. Häufig mussten die Säumer bei ihrem Übergang über den Felbertauern mit Schlechtwettereinbrüchen rechnen und den Weg unter schwierigen Bedingungen fortsetzen.

Tourdaten:
Schwierigkeit: anspruchsvoll
Aufstieg: rund 1.400 Höhenmeter gesamt
Reine Gehzeit: 6,5 h bis 7 h
Einkehrmöglichkeit: St. Pöltner Hütte (Juni bis September)
Weg Nr.: 917 a (schwarzer Bergweg); 917 und 513 bis Grünseehütte
Alternativ kann ab dem Hintersee die Route über den Wanderweg 917 (roter Bergweg) begangen werden:
Ausgangspunkt: Parkplatz Hintersee
Endpunkt: Felbertauern Südportal
Bei Überschreitung keine Anreise mit Öffis – Abholservice zu planen

Routenabschnitt vom Hintersee zur St. Pöltner Hütte

Der Alte Säumweg (roter Bergweg 917), ein historischer Alpenübergang, führt im Trudental in vielen Kehren bergauf.


hintersee Trassensteig StPoelt cbergfex

Quelle: www.bergfex.at 

Am Talboden des Naßfelds trifft man nach einem kurzen Aufstieg auf die Abzweigung, an der der Trassensteig (917 a), der direkt vom Hintersee  heraufkommt, auf den Alten Säumweg trifft. Wir haben den anspruchsvolleren Weg über den Trassensteig (917 a) gewählt. Vorbei an der Gamsblickhütte und immer weiter in den Talschluss Richtung Wasserfall.

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Blick zurück auf den Hintersee und Weideviehbegegnung unterwegs. c Helene Mattersberger

Dann geht es steiler voran immer der Beschilderung "St. Pöltner" Hütte nach (Achtung: hier gibt es ein paar Stellen mit Drahtseilen und einer Leiter - daher als schwarzer Wanderweg markiert. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind Voraussetzung.). Der Weg ist aber gut markiert.

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         Unterwegs am Trassensteig. c Helene Mattersberger

 

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Kurz vor dem Zusammentreffen der beiden Wege - eine neugierige Gams. Die Wegkreuzung 917 und 917 a. c Helene Mattersberger


Weiter Richtung St. Pöltner Hütte passiert man den nahe dem Weg gelegenen Plattachsee. Ein Abstecher dorthin lohnt sich.

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Die kurze Rast am Plattachsee war eines der Highlights am Weg. Gegen halb 10 Uhr morgens war die Lichtstimmung besonders und das Schneefeld Ende Juni spiegelt sich im dunkelgrünen Wasser.c Helene Mattersberger


Durch zunehmend felsigeres Gelände mit vielen Wasserrinnsalen und Seen geht es durch eine Rinne zum Sattel des Felber Tauern hinauf. Bis in den Frühsommer muss hier mit Schneefeldern gerechnet werden. Auch wir hatten am 28. Juni Schneefelder. Der Felber Tauern ist ein historischer Übergang zwischen dem Mittersiller Felbertal und dem Matreier Tauerntal. Von hier sind es nur noch wenige Meter bis zur St. Pöltner Hütte.

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Die Einkehr auf der St. Pöltner Hütte lohnt sich. Direkt daneben das Felber Tauern Kreuz. c Helene Mattersberger

 

Routenabschnitt: St. Pöltner Hütte – 3-Seen-Weg - Felbertauern Südportal

Diese Hohe Tauernüberschreitung ist ein wahres Aneinanderreihen von Bergseen. Nach einer großartigen Stärkung auf der St. Pöltner Hütte – welche gute Hausmannskost bietet – geht es nun weiter über den sogenannten 3-Seen-Weg. Dieser ist ein roter Bergweg – hat aber eine kurze seilversicherte Stelle welche man aber mit Trittsicherheit gut meistern kann. Der Abstieg erfolgt über einen Teil des St. Pöltner Ostweges (513) und führt zu den 3 Seen: Grauer See, Schwarzsee und Grünsee. Neben dem Wasserfall des Messelingbaches und durch blütenreiche Weiden wandert man von der Grünseehütte abwärts Richtung Felbertauern Südportal.

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Quelle: www.bergfex.at 

Los geht es hinauf auf den Felsrücken des Weinbichl. Dort gibt es dann runter eine kurze seilversicherte Stelle. Es ist keine schwierige Kletterei dennoch sind Trittsicherheit und etwas Vorsicht geboten.
Auf dem breiten Bergrücken geht es weitestgehend eben und ohne merkliche Steigungen der Messelingscharte entgegen. 

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Bei der Messelingscharte bietet sich ein wunderschöner Blick auf das Großvenediger Massiv. c Helene Mattersberger

Weiter geht es hinunter zum Grauen See. Umgeben von aufragenden Berghängen liegt er bildschön in einer Mulde. Über die nächste Stufe hinunter haben wir bereits den Schwarzsee immer im Blick. 11,5 Meter ist er tief und liegt dunkel, seinem Namen alle Ehre machend, in der Ebene.

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Grausee und Schwarzsee. c Helene Mattersberger

Nach einer weiteren Bergstufe hinab stoßen wir auf den Grünsee, der seinem Namen alle Ehre bietet.

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Grünsee. c NPHT Alexander Tempel


Alle Seen sind durch den Messelingbach miteinander verbunden und über die einzelnen Hangstufen ergießt er sich kleinen Wasserfällen. So bietet Stufe um Stufe ein wunderbares Naturschauspiel. An welchem der drei Seen man kurz verweilt – oder gar bei allen – bleibt jedem selbst überlassen. 
Auch am Grünsee sehen wir noch einmal das imposante Venedigermassiv. Nun verlassen wir den Weg 513 und steigen bei der unbewirtschafteten Grünseehütte (kann über die ÖAV Sektion Matrei als Selbstversorgerhütte gemietet werden) ab. Anfangs ein gut begehbarer Steig mündet dieser dann in einen Güterweg. Diesen folgen wir hinunter zum Felbertauern Südportal.

Diese anspruchsvolle Tagestour erfordert sehr gute Kondition und bei der Wahl des Trassensteiges auch Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Man kann die Tour aber auch auf zwei Tage aufteilen und auf der St. Pöltner Hütte übernachten.


Geschrieben von
Helene Mattersberger

01.07.2025