Jeden ersten Montag im Monat öffnet sich eine neue Tür in den Nationalpark Hohe Tauern. In unserem Podcast entführen wir dich in eine Welt voller Naturwissen, drängender Fragestellungen im Naturschutz und Wissen über den Nationalpark Hohe Tauern. Tiefgehende Einblicke in Natur, Nachhaltigkeit, Umwelt, Ökologie, Klimawandel und Naturschutz warten darauf, gehört zu werden.
Jede Folge bleibt kompakt, spannend und hörbar – etwa 20 bis 25 Minuten, ideal für eine monatliche Tour durch die Welt der Hohe Tauern.
Kurzinfo Folge Artenvielfalt:
Rund zwanzigtausend verschiedene Tier- und Pflanzenarten leben im Nationalpark Hohe Tauern. Das entspricht fast einem Drittel aller Arten, die in Österreich vorkommen. Als Experten kommen Tobias Seifert vom Haus der Natur in Salzburg und Arno Aschauer vom WWF ins Gespräch. Sie sind Spezialisten für Biodiversität und Lebensräume.
Doch was bedeutet Biodiversität eigentlich? Biodiversität bedeutet schlicht die Vielfalt des Lebens in einem bestimmten Gebiet – und zwar nicht nur die Anzahl der Arten, sondern auch deren Verteilung und Beziehungen zueinander. Es geht um Communities: Welche Pflanzen kommen mit welchen Insekten vor? Wie viele Insekten gibt es? Welche Pflanzen bestäuben sie? Wie verändern sich diese Zusammenhänge im ökologischen Kreislauf? All das zeigt, wie eng verknüpft und dynamisch die belebte Natur ist. Mit modernen Analysemethoden lassen sich Daten nutzen, um Veränderungen zu erkennen und zu verstehen.
Schon im Mittelalter sammelten Adelige und Geistliche Wissen über Natur – oft mit Fokus auf Medizin. Große Namen wie Humboldt, Darwin oder Goethe haben die Natur begeistert beobachtet, gezeichnet und dokumentiert. Darwin suchte schließlich nach übergreifenden Zusammenhängen, um Evolution zu beschreiben.
Warum ist Artenvielfalt auch ökonomisch relevant? Laut Arno Aschauer vom WWF Österreich lassen sich ökologische Leistungen oft in derselben Größenordnung wie das Bruttoinlandsprodukt bewerten: sauberes Wasser, Luft und Nahrung – Leistungen, die wir tagtäglich kostenfrei nutzen. Je stärker die Biodiversität gestört ist, desto unsicherer wird langfristig die Versorgung mit lebenswichtigen Ressourcen. Globale Indikatoren wie der Living Planet Index zeigen, dass Wirbeltierbestände seit 1970 im Durchschnitt um über 70 Prozent gesunken sind.
Nationalparke spielen eine zentrale Rolle im Schutz der Biodiversität. Sie sind Refugien für Arten, die außerhalb ihrer Grenzen stark gefährdet auftreten können. In diesen geschützten Räumen bleiben genetische Vielfalt und Populationen erhalten. Es geht darum, natürliche Populationen zu unterstützen und zu stabilisieren. Wichtig ist die Erhaltung der genetischen Vielfalt jeder Art, damit sie resilient bleibt und sich an kommende Herausforderungen anpassen kann.
Der Podcast beleuchtet, wie Biodiversität in Praxis erhoben und gemessen wird: Indikatoren wie der Living Planet Index dokumentieren Verluste und helfen, Trends zu erkennen. Gleichzeitig wird klar, dass Naturbeobachtungen, Feldstudien und Langzeitmonitoring nötig sind, um Veränderungen zuverlässig abzubilden. Biodiversität ist kein abstraktes Konzept, sondern eine fundamentale Grundlage unserer Lebensgrundlagen – von sauberem Wasser über Bestäubung bis hin zu stabilen Ökosystemen, die unser Klima regulieren.
Abschließend geht es um Schutzstrategien: Wie können wir Vielfalt bewahren, ohne in ihr zu stark einzugreifen? Der behutsame Umgang mit Lebensräumen, die Förderung funktionaler Ökosysteme und Partnerschaften zwischen Forschung, Naturschutz und Nutzung. Der Nationalpark Hohe Tauern fungiert dabei als zentraler Ort, der Artenreichtum bewahrt und als Vorbild für eine nachhaltige Nutzung dient.