Für allfällige Informationen und Fragen wenden Sie sich bitte an:
Gradental mit Gradenmoos. c NPHT Katharina Aichhorn
Vom 18. bis 20. Juli 2025 finden die diesjährigen Tage der Artenvielfalt im Nationalpark Hohe Tauern im Gradental/Kärnten statt. Das Nationalparkgebiet der Gemeinde Großkirchheim umfasst im Westen den östlichen Teil der Schobergruppe, insbesondere das zwischen Hornkamm im Norden und Petzeckkamm im Süden gelegene Gradental und das südlich davon gelegene, kurze Gartltal. Am Petzeckkamm liegt mit dem Petzeck (3.283 m) die höchste Erhebung der Schobergruppe. Die Landschaft ist geprägt durch große Höhenunterschiede auf engem Raum, durch steile Bergflanken und schroffe Gipfel.
Wir hoffen auch heuer wieder auf Ihre Hilfe, um dieses Vorhaben erfolgreich verwirklichen zu können.
Seit 2007 finden die Tage der Artenvielfalt im Nationalpark Hohe Tauern statt, und das überaus erfolgreich. Bisher konnten über 75.000 Datensätze gesammelt werden, das sind rund 12 % des Gesamtdatenbestandes der Biodiversitätsdatenbank des Nationalparks Hohe Tauern. Dieses ständig wachsende Wissen ermöglicht es, die Bedeutung des Nationalparks Hohe Tauern für die österreich- und alpenweite Fauna und Flora wissenschaftlich zu belegen.
Die Datenerfassung am Tag der Artenvielfalt im Nationalpark Hohe Tauern erfolgt primär über die Beobachtungsplattform Observation.org. Observation.org ist die größte Naturbeobachtungsplattform Europas mit Sitz in den Niederlanden und ermöglicht die weltweite Erfassung von Tieren, Pflanzen und Pilzen via Webseite oder direkt im Gelände mittels Smartphone Apps. Alle mit Observation erfassten Daten zum Nationalpark, werden von den jeweiligen Expert:innen am Haus der Natur überprüft und in die Biodiversitätsdatenbank eingetragen. Diese Daten stehen somit für Naturschutz und Forschung zur Verfügung. Die Beobachtungen sind auf Observation prinzipiell öffentlich zugänglich, können jedoch bei Bedarf selbst vom Beobachtenden versteckt oder mit einem zeitlichen Embargo versehen werden.
Bitte registrieren Sie sich schon vorab auf https://www.observation.org und installieren Sie die dazugehörige Smartphone-App für eine Datenerfassung im Gelände:
- ObsMapp für Android
- iObs für iPhone
Detailinformationen dazu finden Sie auf: https://hausdernatur.at/de/observation-org.html
Die Beobachtungen können auch im Nachhinein über die Webseite eingegeben, geändert oder ergänzt werden. Einen Überblick über den aktuellen Observation-Datenstand im Nationalpark Hohe Tauern erhalten Sie hier.
Auf der Bioblitz-Seite von Observation.org gibt es live den Überblick zu den beobachteten Arten von den diesjährigen Tagen der Artenvielfalt: https://observation.org/bioblitz/17395/npht-tage-der-artenvielfalt-2025/
Bei Fragen zur Datenerfassung mittels Observation melden Sie sich bei peter.kaufmann[at]hausdernatur.at.
Auch in diesem Jahr wird sich die Initiative "The Austrian Barcode of Life" (ABOL) wieder mit einem BioBlitz an den Tagen der Artenvielfalt beteiligen. Auf diesem Wege konnten bisher zahlreiche Proben gesammelt werden, die zum Aufbau eines genetischen Bestimmungsbuchs der österreichischen Biodiversität beitragen. Bei Interesse melden Sie sich bitte vorab bei victoria.kargl[at]nhm-wien.ac.at. Weiterführende Information finden Sie hier.
Aussendung an Sammler:innen 2025
Das Untersuchungsgebiet
Das Gradental ist ein Ost-West orientiertes Trogtal in der Schobergruppe, das von über 20 Dreitausendern eingerahmt wird. Der höchste Gipfel ist das Petzeck mit 3.283 m. Der Name des Tales wird vom slowenischen Wort „grad“ für Burg oder umzäuntes, eingehegtes Gebiet hergeleitet. Nach Westen wird es durch das Osttiroler Debanttal, nach Norden durch das Gößnitztal und nach Süden durch das Wangenitztal begrenzt. Die markanten Geländestufen des Tals sind Zeugnisse der eiszeitlichen Vergletscherung, erkennbar an Moränenwällen, Karseen und hochalpinen Hangterrassen. In den hochgelegenen Bereichen zeigt sich eine charakteristische alpine Flora, die Kulturlandschaft ist durch Almen geprägt. Das auf 1.900 m gelegene Gradenmoos mit seinem Staumäandermoor weist eine besonders schützenswerte Vegetation auf.
Das Gradental mündet nordwestlich von Großkirchheim bei Putschall mit einer Steilstufe ins Mölltal. Der Gradenbach hat einen großen Schwemmkegel aufgebaut, auf dem sich die Ortschaft Putschall befindet. Der Ausgang des Gradentales ist geologisch sehr interessant. Hier ist eine große Überschiebung der Alpen anzutreffen: Glimmerschiefer und Gneise des Ostalpinen Altkristallins liegen unmittelbar auf Schieferhüllengesteinen des Tauernfensters. Dieser Abschnitt ist in zahlreiche kleine Schuppen zerlegt und wird deshalb auch als Matreier Schuppenzone bezeichnet. Die relativ weichen Schieferhüllengesteine liefern viel Schutt, der sich in den Tälern anhäuft und bei Unwettern Muren auslösen kann. Es sind auch häufig Hangklüfte vorhanden, in die Wasser eindringen und die tieferen Hangteile durchweichen und zum Abrutschen bringen kann.
Übersichtkarte (Basemap.at) zum Untersuchungsgebiet und den Erhebungszonen im Gradental (NPHT/ K. Aichhorn).
Kurzbeschreibung der Zonen
Zone 1: Vordere Graden – Gradenmoos
Blick von oben auf das Gradenmoos / Gradental. c NPHT Angelika Riegler
Vom Ortsteil Putschall (1.060 m) aus geht es über einen Fahrweg ins Gradental. Eine Anfahrt mit dem PKW ist bis zum Parkplatz Gradenalm (1.640 m) möglich. Von dort geht es circa 3 Stunden zu Fuß bis zur Adolf-Noßberger-Hütte auf 2.448 m (kein Gepäcktransport möglich). Am 19. Juli 2025 wird ausgehend von Großkirchheim ein Shuttleservice ins Gradental bis zur Gradenalm eingerichtet.
Zwischen 1.300 und 1.500 m weist das Gradental einen ziemlich flachen Talboden auf. Die erste Steilstufe (hier beginnt die Kernzone des Nationalparks) innerhalb des Tales erschließt das auf 1.920 m gelegene Gradenmoos, das durch den mäandrierenden, sich verästelnden Gradenbach geprägt wird und von glazial geformten Rundhöckern umgeben ist.
Zone 2: Hintere Graden – Gradenseen
Blick von der Hohen Gradenscharte auf den großen Gradensee. c Sam Strauss
Über eine zweite Steilstufe gelangt man in einen sich weitenden hochalpinen Talkessel mit mehreren Karseen (Gradenseen). Der mittlere und südwestliche Teil des Gradentales wird im Wesentlichen aus Gesteinen des Ostalpinen Altkristallins aufgebaut und besteht vorwiegend aus Glimmerschiefern, in die Orthogneise, aber auch Amphibolite eingelagert sind. Dieser Abschnitt des Ostalpinen Altkristatllins bildet hier den Südrahmen des Tauernfensters.
Im Talschluss des Gradentales liegen inmitten einer großartigen Hochgebirgslandschaft eine Gruppe von Seen.
Zone 3: Gartalm und Gartlkopf
Gartlalm. c NPHT Katharina Aichhorn
Das Gartltal südwestlich von Großkirchheim ist ein kurzes, nur wenig eingeschnittenes, wildromantisches
Hochtal. Seine Umrahmung bilden Ochsenkopf (2.611 m), Friedrichskopf (3.134 m) und Gartlkopf (2.458 m). Im obersten Teil spaltet es sich in drei kleine hochalpine Täler auf. Der südlichste Ast ist durch einen markierten Steig erreichbar und führt von der Gartlalm (1.712 m) entlang des Gartlbachs über ein reizvolles Niedermoor zur Relischscharte (2.790 m). Die Gartlrunde führt ausgehend von Ranach über die Gartalm auf den Gartlkopf und über die Schoberalm zurück nach Ranach. Link zu Bergfex Wanderinfo Gartlkopf
Zone 4: Eggerwiesen und Eggerberg
Blick auf die Eggerwiesen. c NPHT Katharina Aichhorn
Ausgehend von Ortsteil Putschall führt ein Fahrweg Richtung Eggerwiesen. Mit der Zoggleralm und der Tschulnigalm findet man hier eine Kulturlandschaft mit Almen und teilweise noch Bergmähdern. Die Hänge des Eggerwiesenkopf sind aufgrund der Geologie als Rutschhänge bekannt.
Zone 5: Kreuzkopf bis Fleckenkopf (schwierig begehbar)
Außerretschitz. c NPHT Thomas Suntinger
Die Kare (Innerkar, Außerkar, Innerretschitz, Außerretschitz) sind schwierig begehbar und durch Wanderwege nicht miteinander verbunden, weshalb in diesem Bereich keine gezielten Erhebungen durchgeführt werden sollen.
Bisheriger Datenstand
Für die Nationalparkgemeinde Großkirchheim sind in der Biodiversitätsdatenbank derzeit 7.234 Datensätze zu 1.608 verschiedenen Taxa (Arten, Unterarten, Hybride, Varietäten) verzeichnet (Quelle: Biodiversitätsdatenbank des Nationalparks Hohe Tauern, Stand 01/2025):
Bisher im Gradental nachgewiesenen Taxa sind als Excel-Tabelle hier verfügbar.