Nationalpark Hohe Tauern

Urforellen-Monitoring 2024


Im Nationalpark Hohe Tauern finden jährliche Kontrollbefischungen statt, um den Bestand der „Urforelle“ (Bezeichnung für die heimische, Donaustämmige Bachforelle) zu überwachen. Im Kalser Dorfertal konnte 2024 – nach den verheerenden Hochwässern und Murenabgängen der vergangenen Jahre - erstmals wieder eine größere Anzahl an Jungfischen nachgewiesen werden.


Seit der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren haben sich in den Flusssystemen Europas verschiedene lokale Stämme der Bachforelle ausgebildet. Viele dieser autochthonen (heimischen) Forellenstämme sind heute gefährdet, darunter auch die Donaustämmige Bachforelle, welche in den Gewässern des Nationalparks heimisch ist. Grund dafür ist u. a. die Einführung der Atlantischen Forelle, welche die heimische Bachforelle verdrängt bzw. sich genetisch mit dieser vermischt. Um den Fortbestand der Donaustämmigen Bachforelle zu sichern, wurden im Rahmen des EU-Projektes „TroutExamInvest“ (2002-2008) mehrere Gewässer des Nationalparks mit dem autochthonen Forellenstamm besetzt.

Der angesiedelte Bestand wir seither im Zuge regelmäßiger Kontrollbefischungen überwacht. Der Schwerpunkt der Befischungen liegt auf der Erfassung des Fischbestandes sowie auf dem Nachweis von Eigenaufkommen. Die letzten Kontrollbefischungen fanden am 5. und 6. November 2024 im Trojeralmbach (Sankt Jakob in Defereggen) und im Dorferbach (Kals am Großglockner) statt. In vorab definierten Kontrollabschnitten wurden die Fische mittels Elektrobefischung gefangen, vermessen und im Anschluss wieder in die Gewässer zurückgesetzt.

Seit den ersten Besatzmaßnahmen im Jahr 2003 (Dorferbach) bzw. 2006 (Trojeralmbach) sank der angesiedelte Bestand mehr oder minder kontinuierlich ab. Während im Trojeralmbach bis heute keine erfolgreiche Reproduktion nachgewiesen werden konnte, wurden im Dorferbach – insbesondere im Rumesoi Quellbach – immer wieder Jungfische gefangen. Seit 2015 nahm jedoch die Anzahl an gefangenen Jungtieren kontinuierlich ab, was vermutlich auf die hohen Abflüsse während der Sommermonate und der damit verbundenen Substratumlagerungen zurückzuführen ist, welche das Überleben der Nachkommen gefährden. Umso erfreulicher ist es, dass im Zuge der Kontrollbefischungen 2024 erstmals wieder eine größere Anzahl an Jungfischen im Rumesoi Quellbach nachgewiesen werden konnte, was auf eine erfolgreiche Reproduktion hinweist.

Weitere Informationen zum Projekt „TroutExamInvest“ können der Projektbroschüre entnommen werden.



Geschrieben von
Stefan Feichter

20.12.2024