Nationalpark Hohe Tauern

Projektfortsetzung Kulturlandschafts-elemente in der Nationalparkregion Hohe Tauern Tirol


Von A wie Alm bis Z wie Zaun – Der Nationalpark Hohe Tauern Tirol weist eine Vielzahl wertvoller und diverser historischer Kulturlandschaftselemente auf.
Die Strukturen fügen sich harmonisch in die Landschaft ein und unterstreichen die Verzahnung von Natur- und Kulturlandschaft, die den Nationalpark prägt.
Diese Verbindung schafft nicht nur eine eindrucksvolle Kulisse, sondern leistet einen bedeutenden Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt in einem sich wandelnden Landschaftsbild.


Nach dem erfolgreichen Verlauf des gleichnamigen Pilotprojektes im Kalser Dorfertal geht das Projekt im Hinteren Defereggental in die zweite Runde. Das Untersuchungsgebiet umfasst das Hintere Defereggental (Nationalparkgebiet Außen- und Kernzone) mitsamt Affental (Arvental), Schwarzachtal und Patscher Tal. Bis 2026 werden Erhebungsarbeiten durch das Projektteam im Gebiet durchgeführt.

 

Genauer unter die Lupe genommen werden weiterhin sogenannte Kulturlandschaftselemente. Diese vor allem in Zusammenhang mit der bäuerlichen Kultur entstandenen Bauwerke, wie zum Beispiel Trockensteinmauern, Almgebäude, Bildstöcke, Pferch-Anlagen und Holzzäune, sind noch heute wertvolle Zeugen alter handwerklicher Tätigkeit im Alpenraum. Nicht zu vergessen sind auch sichtbar gebliebene Spuren einstigen inneralpinen Handels- und Schmugglerwesens sowie Bergbaus. Auch der frühe Alpinismus ist hier zu nennen, denn dieser brachte unter anderem zahlreiche Gipfelzeichen mit sich. Ebenso beachtet werden biotische Kulturlandschaftselemente, also pflanzliche Strukturen, die durch gezielte Pflanzung, Förderung oder durch langjährige, gleichartige menschliche Nutzung entstanden sind. Beispiele für typische biotische Kulturlandschaftselemente im Almgebiet sind Weiden, Almanger, Bergmähder, sowie Lärchwiesen und -weiden.

 

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Zahlreiche Kulturlandschaftselemente fügen sich bei der Oberen Seebachalm im Hinteren Defereggental zu einem Ensemble. c NPHT / Rauchegger

 

Die Bedeutung von Kulturlandschaftselementen

All diese Strukturen tragen nicht nur die Geschichten eines Ortes und seiner Menschen, sie haben auch ökologisch eine große Bedeutung. Denn durch ihre besondere Bauweise und Errichtung aus Naturmaterialien bieten sie unterschiedlichsten Pflanzen und Tieren Lebensraum und unterstützen gleichzeitig wichtige ökologische Kreisläufe. Vielerorts in den Gemeinden des Nationalparks gegeben, geraten diese Bauelemente dennoch mehr und mehr in Vergessenheit und werden dem Verfall freigegeben. So droht die Gefahr kostbare, landschaftsprägende Kulturgüter zu verlieren.

 

Projektziele

Das Projekt beabsichtigt eine Inventarisierung dieser wertvollen Strukturen, um den Status Quo sicht- und faßbar zu machen. Primär wird untersucht, welche und wie viele historische Kulturlandschaftselemente sich im Untersuchungsgebiet befinden. Zentral ist die Einbindung der Menschen vor Ort mit ihrem wertvollen, alten Erfahrungswissen. Ein besonders wichtiger Aspekt ist außerdem die Steigerung der Wertschätzung und des Bewusstseins gegenüber diesen oft durch mühsame Arbeit entstandenen Strukturen und dem traditionellen Handwerk. Denn nur mit Wissen, Wertschätzung und bewusster Wahrnehmung können diese Kulturgüter langfristig und nachhaltig geschützt und präsent in der Landschaft erhalten werden. Die Ergebnisse werden nach Projektende präsentiert und Interessierten zur Verfügung gestellt.

 

Die Durchführung des Projektes wird mit Mitteln von Bund, Land und Europäischer Union unterstützt.

2 Foeg Leiste BundGAPLandEU DE 2025 4C

 

Wenn Du unsere bisherige Arbeit kennenlernen möchtest, wirf gerne einen Blick in die Broschüre zum Pilot-Projekt Kulturlandschaftselemente im Nationalpark Hohe Tauern Tirol - Kalser Dorfertal, Pahlberg und Teischnitztal.

Wenn Du die Natur- und Kulturlandschaft des Hintere Defereggentals erkunden möchtest, empfehlen wir den Natur- und Kulturweg Oberhauser Zirbenwald oder eine geführte Tour mit unseren Nationalpark Ranger:innen.

 



Geschrieben von
Kristina Eder

30.07.2025